Montag, 20. Februar 2012

Apothekenschrank: Teil 4 1/2

Die Schubladenböden sind aus demselben 8mm dicken Sperrholz wie die Füllung der Rückwand. Damit sie in die 6mm Nuten passen müssen sie abgeplattet werden. Dies hier ist die auf den Frästisch übertragene Methode wie bei Heiko Rech mit der Oberfräse gesehen. Bei Heiko diente das Abplatten allerdings zum Ausgleich der Toleranzen des Plattenmaterials:
Bei massiven Schubladen wo auch der Boden massiv gefertigt ist, liegt die Faser des Bodens parallel zum vorderen/hinteren Teil. Da sich Holz quer zur Faser am Meisten ausdehnt kann es sich somit unter dem Hinterstück ausdehnen. Ich habe zwar Sperrholz benutzt, welches sich nur sehr wenig ausdehnt, habe aber wegen des "richtigen Bildes" auf die Lage der Faser geachtet. Im folgenden Bild sieht man sehr schön die Abplattung und wie der Boden in den Schubkasten eingesteckt wird. Beim definitiven Zusammenbau wird er mit einer Schraube am Hinterstück befestigt.
Im Vordergrund sind noch ein paar neue Zwingen zu sehen. Somit habe ich jetzt 3 verschiedene Systeme, Schraub- und Exzenterwingen in klassischer und moderner Version. Im Verlauf der kommenden Projekte wird sich zeigen welche Zwingenart sich für welche Arbeit am Besten eignet.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Apothekenschrank: Teil 4

Die Einzelteile der Schubkästen sind zugeschnitten und die Vorderteile an der Tischfräse gefalzt. Im folgenden Bild sieht man einen Hilfsanschlag um die Domino-Dübellöcher zu fräsen. Die Dominofräse ist über solche Umwege in sehr vielen Situationen zu gebrauchen.
Nach dem Vorderteil bekommen allen anderen Teile auch Langlöcher für die Domino-Dübel. Das Rückteil ist schmäler damit man den Boden von hinten in den Schubkasten einschieben kann. Alle Nuten wurden mit dem Frästisch hergestellt. Dadurch, dass der Schubkasten kein aufgedoppeltes Vorderteil bekommt muss alles sehr genau passen denn sonst sieht man später vorne am fertigen Schrank die geringste Schieflage. Hier ist noch ein Bild aller Einzelteile außer den Böden die ich "vertagen" musste. Außerdem ist ein Schubkasten ohne Leim zur Probe zusammengesteckt.

Dienstag, 14. Februar 2012

Apothekenschrank: Teil 3 1/2

Hier werden noch die Lauf- und Führungsleisten aus Ahorn für die Schubkästen eingeleimt. Beachte den MFT/3 als Leimflaschenhalter.
Im folgenden Bild sieht man das Brett aus dem die Schubladenfronten gemacht werden. Dazu wurden zwei schmale Bretter aus Kirschbaum mit einem Streifen Ahorn verleimt. Insgesamt 6 Domino Dübel sind eingesetzt und zwar so positioniert, dass je 2 pro Front bleiben wenn das Brett aufgeteilt wird.
Im Hintergrund sind die Bretter für die Schubladenseiten und -Hinterstücke. Die Papierschablone entspricht der fertigen Größe einer Schubladenfront. Ich habe sie etwas nach oben und unten verschoben bis, dass das "Bild" passte. Oft sind mittig angeordnete Elemente störend und wirken unruhig auf unser Auge. Ein leichter Versatz aus der Mitte hilft.

The (Fe)Stool

Ein Hocker fehlt mir noch in der Werkstatt. So ein Schöner wie der hier wäre mir aber dafür zu Schade. So kam mir die Idee zum FeSTOOL.

Montag, 13. Februar 2012

Maschine vorgestellt: MiniMax ST1 Genius

Nachdem im vorigen Post der Abricht, Dickenhobel MiniMax FS30 Genius vorgestellt wurde, widme ich mich heute der Säge- und Fräskombi MiniMax ST1W. Auch diese Maschine wurde sauber verpackt geliefert allerdings fehlte das Winkelblech was den Schiebetisch nach hinten verlängert und gleichzeitig als Wegbegrenzung dient. Dafür lag ein Besäumschuh bei der eigentlich optional erhältlich ist. Ich habe dies fairerweise dem Händler gesagt und er hat das Winkelblech nachliefern lassen und ich konnte den Besäumschuh behalten.

Die Säge:

Der kugelgeführte Schiebeschlitten hat nur eine Länge von 1200mm und erlaubt einen Verfahrweg von etwas über 1200mm. Schon bei tief stehendem Sägeblatt erreicht man die angegebene Besäumlänge von 1200mm. Das erscheint wenig und ist es auch, allerdings habe ich mir angewöhnt die rohe Brettware vor dem Besäumen schon grob abzulängen. Für längere Besäum- oder Formatschnitte benutze ich aber die Festool TS-55 mit Führungsschiene. Der Schiebeschlitten ist perfekt justiert gegenüber dem Gußtisch und dem Sägeblatt. Beim Sägen oder Besäumen geht das Blatt durch das Werkstück über die ganze Schnittlänge ohne großen oder schwankenden Druck. Es entstehen keine Brandstellen und die Schnittgüte längs ist ein klares AAA Rating :-).

Beim quer Sägen verhält es sich auf Grund der sehr steifen Konstruktion der Maschine genauso. Die Schnittflächen sind sehr sauber und die Wiederholgenauigkeit am Anschlag ist sehr gut trotz des etwas "leichten" Anschlagreiters.


Die Höhenverstellung erfolgt über unpraktische Sterngriffe wobei zwei davon axial liegen wovon der der Maschine am nächsten liegende die Höhe arretiert und der andere mit einem Dreh die 80mm Höhe rauf und runter fährt. Der Feststellgriff muss übrigens rabiat festgezogen werden weil ansonsten beim schlagartigen Anlauf der Maschine sich das Sägeblatt senkt. Der 1.5kW Drehstrom Industriemotor dreht nähmlich das 250mm große Sägeblatt in Sekundenbruchteilen hoch wodurch über die Spannhebel des doppelten Keilriemens ein Zugmoment das ganze Agregat nach unten bewegen will. Eine Höhenverstellung über eine Spindel mit einem Kurbelrad als Bedienung wäre mir lieber gewesen.
Der zweite Sterngriff arretiert die Schrägstellung des Sägeagregates. Beim Lösen "baumelt" das ganze Agregat in Richtung 20-25° und man muss links und rechts davon gegenhalten um den gewünschten Winkel einzustellen und dann zu arretieren. Hier hätte ich mir auch eine elegantere Lösung gewünscht.
Der Parallelanschlag ist von gleicher Bauart wie der Fügeanschlag am ADH. Er klemmt nur vorne, ist aber steif genug um erst bei größerem Druck weiter vorne nachzugeben. Dadurch, dass alle Anschläge, Tische und das Sägeblatt perfekt justiert sind und dies bei Lieferung auch schon waren, arbeitet man sehr entspannt und ohne Kraftaufwand an der Säge und die Ergebnisse sind demnach sehr präzise.

Die Tischfräse:

Ich bin kein großer Fan von Kombimaschinen, muß aber auf den Luxus von Einzelmaschinen auf Grund meiner kleinen Werkstatt verzichten. Das Umrüsten zur Tischfräse beschränkt sich aber eigentlich auf die Montage des Anschlags der mittels zweier Schrauben auf dem Gußtisch fixiert wird. Der Anschlag ist mit allen üblichen Niederhaltern und Schutzvorrichtungen ausgerüstet. Die 30mm Frässpindel ist starr, erlaubt Werkzeuge bis 150mm Durchmesser und hat 35mm Platz um Werkzeuge zu versenken. Letzteres ist etwas knapp, kann aber durch eine Auflage auf dem Tisch kompensiert werden. Der Industrie Drehstrom Motor hat 1.5kW und verfügt über eine kräftige Bremse die auch schwere Profilmesserköpfe in Sekunden zum Stehen bringt. Es gibt zwei Geschwindigkeiten, 5000 und 7500 u/min die durch Umlegen eines Flachriemens gewählt werden.
Das Zubehör umfasst den besagten Anschlag und einen Bogenanschlag.




Klappe auf:

Hier ist noch ein Blick ins Innere. Man erkennt links das Fräs- und rechts das Sägeagregat. Der Sägeblattwechsel erfolgt von innen, was etwas umständlicher ist als von oben. Ich muss allerdings sagen, dass das Universal-Wechselzahn-Sägeblatt von Eumatool großartige Ergebnisse, sowohl längs als auch quer liefert und ich mir den Wechsel des Blattes spare.

Fazit:

Nach etwa 6 Monaten Nutzung bin ich, trotz Abstriche im Bedienungskomfort, überzeugt von der Güte der Maschine die, wie der ADH, trotz einfachem Aufbau sehr gute Ergebnisse liefert. Ich habe übrigens regelmäßig die Gelegenheit eine Altendorf F45 zu nutzen und finde, dass die kleine MiniMax ST1 dem Vergleich in Bezug auf die Schnittgüte standhält, auf jeden Fall was meine Ansprüche als Hobbywerker anbelangen. Die Altendorf würde aber sicher jahrelange tägliche Dauerbeanspruchung überstehen, wofür die ST1 ganz klar nicht gebaut ist.

So, vielleicht konnte ich mit den zwei Posts über die kleinsten Maschinen der MiniMax Serie Diesen etwas verdientes Interesse verschaffen und Ihnen verhelfen wenigstens als mögliche Alternative, zu den im deutschsprachigen Raum sehr beliebten Hammers und Felders, in Betracht gezogen zu werden.

Sonntag, 12. Februar 2012

Maschine vorgestellt: MiniMax FS30 Genius

Nach dem radikalen Werkstattumbau haben 2 stationäre Maschinen Einzug gehalten die ich versprach genauer vorzustellen. Jetzt, nach 10 Monaten Nutzung möchte ich euch den Abricht-, Dickenhobel FS-30 Genius etwas genauer zeigen.
Die Maschine wird in Deutschland vertrieben von der Firma Stürmer unter dem Markennamen Holzkraft. Anderswo in der Welt kennt man diese Maschinen unter dem Namen MiniMax der wiederum zu der SCM Gruppe gehört mit Sitz in Italien. Sie werden im Werk in Rimini zusammengebaut aus Teilen die natürlich auch mal aus Asien kommen können, so gesehen an der Schiebeschlittenverlängerung meiner Formatkreissäge die ich nachgeliefert bekam. Der Motor kommt von Bonani was wieder eher nach Italien klingt. Die ganzen Unterlagen (CE Konformität, Schaltplan, Teilelisten) sind von SCM in Italien gezeichnet.
Die Maschine wurde sauber verpackt auf einer Palette geliefert. Alle Zubehörteile waren fest mit der Maschine in Folie eingewickelt, so dass nichts wackeln oder beim Transport aneinander schlagen konnte. Alle blanken Metallteile waren mit einer dicken Wachsschicht vor Korrosion geschützt.

Der Fügeanschlag ...
... gleitet auf einem Vierkantrohr und wird mittels des grauen Hebels festgestellt. Der Reiter, auf dem der Anschlag sitzt, ist aus Aluguss und die Rechtwinkligkeit lässt sich mit einer Inbusschraube justieren. Nach Lösen der schwarzen Hebelschraube lässt sich der Anschlag längs aus dem Reiter schieben und im 45° Winkel montieren. Die ganze Konstruktion ist einfach aber stabil. Vor Allem bleibt die Rechtwinkligkeit erhalten beim Umbau zwischen Abrichten und Dickenhobeln. NB: In einem früheren Post erläuterte ich wie ich den Anschlag modifiziert habe.

Die Tische, die Hobelwelle und der Hobelschutz:
Die Tische haben eine Gesamtlänge von 1200mm. Sie sind aus Grauguss und die Oberfläche ist gefräst und zeigt dadurch bogenförmige Rillen quer zur Längsachse auf. Werden die Tische nicht gleich nach dem Entfernen der Transport-Schutzschicht mit Wachs versiegelt, zeigen sie sehr schnell Zeichen von Flugrost. Das Behandeln der Oberfläche mit Wachs verbessert auch erheblich deren Gleiteigenschaft.
Die Hobelwelle ist 300mm breit, besteht aus aneinandergereihten Stahllamellen und trägt 3 Tersa-Wendemesser. Die Länge von 300mm scheint unüblich zu sein und Ersatzmesser erhalte ich nur von Holzkraft. An der Vorderseite der Maschine kann eine Langlocheinrichtung (optional) angebracht werden.
Den Schutz der Welle übernimmt eine, dem Stand der Technik entsprechende, Schutzbrücke die von einem Fremdhersteller stammt.

Das Umrüsten zum Dickenhobeln ...
... geht schnell von Hand. Der Fügeanschlag bleibt auf der Maschine und wird nur ganz zurückgeschoben. Nur der linke Tisch samt Schutzbrücke wird hochgeklappt. Dabei gibt es keine Federunterstützung. Der Tisch klappt rechtwinklig und gerade nach hinten und es entsteht keinerlei Überhang, sodass die Maschine eng an einer Wand stehen kann. Der Dicktentisch ist von einer zentralen Säule getragen und erlaubt bis 200mm Dicke an Durchlass. Er muss zur 100mm Marke herunter gekurbelt werden um den Absaugstutzen nach unten zu klappen. Der Absaugschlauch kann beim Umrüsten an der Maschine bleiben. Der Vorschub wird über den Hebel links eingeschaltet. Es gibt nur eine Vorschubgeschwindigkeit. Das Umrüsten dauert weniger als eine Minute.

Abrichten:

Erst wenn die Tische gewachst sind oder mit anderen Mitteln deren Gleiteigenschaft verbessert wurde, macht die Maschine Spaß beim Abrichten. Dadurch, dass der Fügeanschlag ganz nach hinten verschoben werden kann, kann man die ganze Breite der Hobelwelle auch nutzen ohne ihn abbauen zu müssen. Die Einstellung der Spanabnahme erfolgt über einen Hebel
Die maximale Abnahme von 3mm habe ich bisher nur an sehr krummen Brettkanten genutzt. Die Maschine hat einen Drehstrommotor mit 1.5kW Leistung und Abrichten von 200mm breiten Buchenbrettern bleibt "angenehm" bis etwa 0.75mm Abtrag. Darüber bedarf es schon erheblichen Druck zum Vorschieben und der Motor verliert an Drehzahl.

Dickenhobeln:

Der Abtrag beim Dickenhobeln von breiten Brettern soll auch nicht übertrieben werden weil erstens die Maschine spürbar belastet wird und auch das Hobelergebnis weniger sauber ausfällt. Beim Dickenhobeln ist die Spanabnahme durch die Durchlassbegrenzung auf weniger als 3mm begrenzt.

Die fertigen Oberflächen ...

Sind sauber und von seidigem Glanz. Hobelschläge sind bei gemäßigtem Vorschub fast keine zu erkennen. Die schrägverzahnten Einzugswalzen hinterlassen erst Spuren bei weniger als 0.25mm Abtrag. Beim Dickenhobeln sind sporadisch auf 5cm von den Stirnseiten ein Dicktensprung zu erkennen. Das Phänomen und die Ursachen sind auf dieser Seite anschaulich erklärt.

Fazit

Die Maschine ist noch gerade erschwinglich und absolut ihr Geld wert. Alles ist sehr einfach aber robust aufgebaut. Sie war perfekt justiert geliefert worden und überhaupt gab es keinen Moment wo ich den Eindruck hatte, dass bei der Konstruktion irgendwelche Kompromisse gemacht wurden. Die Sache mit dem Fügeanschlag war leicht behoben und ist für Manchen sowieso am Limit zur Haarspalterei. Ich arbeite sehr gerne mit dieser Maschine und sie passt, aufgrund der kompakten Maße und der kleveren Umrüstung ohne Platzverlust, sehr gut in meine kleine Werkstatt.

Bei aller durchscheinender Begeisterung hoffe ich trotzdem objektiv berichtet zu haben. Als eher kritischer Mensch überrascht es mich beim Nachlesen des Posts, dass ich nichts mehr zu bemeckern hatte, aber die Maschine ist eben richtig gut.

Samstag, 11. Februar 2012

Schwalbenschwanz - Erster Versuch

Eigentlich wäre eine offene Schwalbenschwanz Verbindung an den Schubladen des Apothekenschrankes ja ganz schön. Die Teilung und Proportionierung der Zinken war Dank Spannagel schnell in Erfahrung zu bringen und Restholz war auch schnell gefunden. Das Holz war der erste Fehler, denn es war recht weiche Douglasie. In solch weichem Holz braucht man perfekt scharfe Holzmeißel sonst zerquetscht man die Fasern mehr als, dass man sie zerschneidet. Der zweite Fehler war, dass ich nur 40 Minuten Zeit hatte zum Ende des Kurses. Der dritte Fehler war die Rückensäge die, wie alle anderen Werkzeuge im Kurs, etwas abgenudelt war. Alles in allem ergab mein erster Versuch folgendes:
Die Passung ist miserabel und auch ein nachfolgender Versuch mit härterem Holz ging daneben. Auch bei diesem zweiten Versuch hatte ich mir wieder viel zu wenig Zeit gelassen.
Eigentlich bin ich aber nicht frustriert sondern erkenne, dass es für einen Späteinsteiger wie ich einer bin mit nur wenig Zeit nach Feierabend Sinn ergibt auf maschinelle Hilfen zurückzugreifen wo dies nur möglich ist. Die Zeit zum Erlernen der reinen handwerklichen Kunst habe ich momentan nicht, weil mein Hobby nicht nur Selbstzweck sein soll, sondern auch brauchbare und ansehnliche Produkte entstehen sollen in angemessener Zeit.
So, die Schubladenseiten am Apothekenschrank werden dann eben mit schnöden Domino Dübeln verbunden und wenn irgendwann einmal etwas Zeit rausspringt für eine kleine maschinelle Aufrüstung, dann überlege ich mir vielleicht den Bau einer Zinkenvorrichtung.