Montag, 25. Februar 2013

Weinregal XL: Teil 2

Es geht weiter mit dem Beschaffen des Ausgangsmaterials. Ich benutze meistens ein Spreadsheet (in meinem Fall Open-Office) um eine Stückliste anzufertigen. Dabei gibt es quasi als "Abfall-Produkt" eine Summe der Fläche oder in diesem Falle die Summe der Längen der allesamt 280mm breiten Teile.
In Sketchup habe ich zuvor die Parallelprojektion ausgewählt um die Vorderansicht unverzerrt zu erhalten. Danach habe ich alle gleichen Teile mit der gleichen Farbe versehen. Dann konnte ich den Ausschnitt als JPG exportieren und zur Übersicht in's Spreadsheet einbinden. Auf ein A4 Blatt ausgedruckt enthält die Stückliste und der "halbe" Plan alle relevanten Informationen die ich zum Bau des Weinregals benötige! PS: Nicht ganz, denn ich habe eine Teile-Gruppe vergessen ... wer sucht der findet :-)

Aus der Stückliste konnte schnell abgeleitet werden, dass 5 Platten (2500mm x 1250mm) Birke längs furniert reichen. Um mich nicht unnötig umzubringen, habe ich die Platten beim Holzhändler komplett in Streifen von 280mm auftrennen lassen. Der hat dazu alle 5 Platten aufeinander gelegt und durch die CNC gesteuerte Druckbalkensäge gejagt: 5min und fertig!

Das Ablängen aller Teile auf das Endmaß, teils mit einfacher oder doppelter Schräge, hat sich über 2 Tage verteilt. Nur "Sockel 3" habe ich nicht auf das Endmaß abgelängt. Das ergibt sich wenn "Sockel 1 und 2" am unteren Boden probe-montiert werden. Der Abläng-Anschlag meiner MiniMax ST-1 geht nur bis 1200mm und für Teile 1, 4 und 5 lohnte es sich schon einen Hilfsanschlag zu bauen:
Hier sind nun alle Teile, schön säuberlich gestapelt und beschriftet und warten auf den nächsten Teil: dem Anbringen der Verbindungen welche sich aufteilen zwischen Dominos und Lamellos, je nach Sinn und Zweck.
Es hat sich übrigens bemerkbar gemacht, dass beide Längsseiten meiner Werkstatt jetzt "barrierefrei" sprich: "frei von störenden Regalen" sind. Ich hatte keine Probleme mehr die 2500mm langen Bretter zu wenden und von einer Stirnseite des Raumes zur anderen zu bewegen. Ausserdem hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, dass der MFT/3 jetzt, dadurch, dass er auf dem rollbaren Unterschrank steht, beweglich ist und je nach "Abfall-Seite", beim Ablängen, hin- und hergeschoben werden kann.

Dienstag, 19. Februar 2013

Einzelmaschinen, Zwei- oder Mehrfachkombimaschinen?

In Foren sieht man diese Fragestellung des öfteren und ich möchte hier einen (fast) rein theoretischen Vergleich anstellen. Dazu bediene ich mich im Katalog der Firma Holzkraft weil ich deren Maschinen gut kenne und zeige die Unterschiede im Preis und Platzbedarf.

Die 4fach Kombi:

Formatkreissäge, Tischfräse, Abrichte, Dickenhobel in einer Maschine zu vereinen ist nicht neu und es gibt einige Firmen die solche Maschinen im Angebot haben. Die hier beispielhaft aufgeführte Maschine ist die C30 Genius von Holzkraft:
Viel interessanter als das Photo ist aber die folgende Maßzeichnung. Hier ist die Maschine mit der optional erhältlichen Langloch-Bohreinrichtung dargestellt die ich aber im folgenden weglasse:
Daraus ersichtlich ist, dass die Maschine eine Aufstellfläche von 2,155m - 0,505 (Langloch) = 1,650m x 1,191m benötigt, was auf den ersten Blick kompakt erscheint. Wenn man den Verfahrweg des Schiebeschlittens mit einbezieht kommt man auf 1,650m x 2,480m. Will man einmal ein Brett von 2m Länge auf Breite sägen, dann kommt noch locker ein Meter vor und hinter der Maschine dazu, also 1,650m x 4,480m. Beim Dickenhobeln muss man um die Maschine herum gehen können und dafür rechnen wir etwa 0,6m auf der rechten Seite dazu, macht 2,250m x 4,480. Man will ja aber auch an der linken Seite der Maschine vorbei, also rechnen wir da noch einmal 0,6m dazu, macht demnach:

  • Platzbedarf: 2,850m x 4,480m
  • Budget: 5580€

Die 2 x 2fach Kombi:

Formatkreissäge und Tischfräse kombiniert sowie Abrichte und Dickenhobel kombiniert ist eine andere Möglichkeit sich die wichtigsten 4 Maschinen in den Hobby-Keller zu stellen. Holzkraft bietet zwei Zweifach-Kombi-Mascinen mit den gleichen Spezifikationen wie die vorgestellte 4-Fach-Kombi. Die ST-1 Genius kommt als Säge-Fräse-Kombi ins Rennen und die FS30 Genius als Abrichte-Dickenhobel Kombi:

Auch hier sind wieder vor Allem die Maßzeichnungen interessant!
Zur FS30 Genius gibt es keine Maßzeichnungen, aber da ich diese Maschine mein Eigen nennen darf, konnte ich die Maße einfach abgreifen: 0,650m x 1,400m. Stellt man nun beide Maschinen nebeneinander und lässt wie vorher 0,6m zum vorbeigehen, dann ergibt sich hier:
  • Platzbedarf: 3,334m x 4,614m
  • Budget: 6590€
Grob gesagt gewinnt man durch den Einsatz einer 4fach Kombi in diesem Falle etwa einen halben Meter in der Breite. Allerdings läge, durch die Anordnung der Maschinen, die 2x2 Kombi vorne, was die Ablängkapazität an der Säge betrifft: 2m vs 1,6m.

Ich habe den Durchgang zwischen meinen beiden Maschinen auf bierbauch-unfreundliche 0,3m rationalisiert. Dadurch passen die zwei Maschinen in meinen Kellerraum der ja nur knapp 3m Breite hat. Bei der 4fach Kombi hätte ich rechts und links etwas mehr Freiraum. Eine Ersparnis von 1000€ ist auch nicht zu vernachlässigen. Andererseits weiss ich von mir persönlich, dass mir das dauernde Umrüsten schnell widerstreben würde. Eine 4fach Kombi erscheint mir ein Kompromiss zu sein der eventuell für Platz- und Budget-Grenzfälle der einzige Zugang zu den wichtigsten Stationär-Maschinen bleibt. Wenn es ein bisschen mehr sein darf, würde ich aber ganz klar die 2 x 2fach Kombi vorziehen.

Ich habe auch mal zusammengerechnet wieviel die vier kleinsten reine Einzelmaschinen bei Holzkraft kosten würden und komme dabei auf 18760€. Diese Ausrüstung scheint sich damit wohl ganz klar an den sehr ambitionierten Amateur zu richten. Der Platzbedarf wächst bei 4 Einzelmaschinen auch erheblich.

Sonntag, 17. Februar 2013

Tormek T7 oder "Schärfen für Dummies"

Ich bin bekennender Maschinen-Freak, aber auch immer bedacht optimiert zu arbeiten. In dem Sinne nutze ich gerne mal den Handhobel um schnell eine Kante zu brechen oder Übergänge passend zu machen oder Holzmeißel für Nachbesserungen und Passarbeiten. Nach längerem Zögern habe ich mir nun den Veritas Flachwinkel Blockhobel gekauft und bin total begeistert. Dieser Hobel ist bereits zur Genüge von anderen Bloggern vorgestellt worden und ich werde das jetzt hier nicht wiederholen. Passend zu dem Hobel habe ich mir in einem Anfall von Größenwahn die Tormek T7 geleistet.

Nachdem ich mich seit einiger Zeit von allen möglichen Quellen über das Schärfen von Handwerkzeug informiert habe, war klar, dass keine der gezeigten Methoden mir richtig zusagte, von Schleifpapier über Ölsteine und Wassersteine, mit und ohne Führung und dem ganzen Gedöns mit Abrichten von Schleifsteinen. Es liegt an mir! Ich kann einfach keinen Ansporn finden um mich, wie gewohnt intensiv, in diese Materie einzuarbeiten und halbe Sachen mach ich nicht, also lass ich es einfach und bleibe ein "Schleif-Dummy"!

Als maschinelle Alternative zu einer kompletten Ausrüstung zum Schärfen mit Wassersteinen, passte die Tormek T3 in ein vergleichbares Budget. Als ich aber beim Händler meines Vertrauens die beiden Tormeks nebeneinander sah, relativierte sich der Mehrpreis der T7 ganz schnell und ich habe zugegriffen. Die Maschine steht zur Zeit noch in einem anderen Kellerraum.


Als einzige Option habe ich noch die Schleifführung für (kurze) Messer gekauft was sich als absoluter Glücksgriff herausstellte, denn die Frau im Hause war noch am gleichen Tag überzeugt von den Vorteilen der getanen Anschaffung und wollte nicht einmal den Preis wissen. Alle Küchenmesser waren schnell geschärft und das erste Pflaster bereits am nächsten Tag an einem Finger meiner Frau zu sehen. Ironischerweise legt Tormek ein paar Pflaster bei:


Eine weitere Überraschung birgt das Formteil in dem das Zubehör verstaut ist, denn es lässt sich an die Wand schrauben. Somit bleibt die Ordnung platzsparend erhalten.


Für meinen ersten Versuch habe ich einen meiner Holzmeißel für's Grobe geholt. Bis jetzt habe ich ihn immer freihand am Tellerschleifer geschärft. Das Abrichten der ramponierten Spiegelseite hat etwa 15min gedauert und das Korrigieren des Winkels, Schärfen und Abziehen etwa 10min. Die obligate Testrasur des Unterarmes bestätigte eine mir bis dato unbekannte Schärfe!

Die Tormek ist Dank Führung und Winkellehre leicht zu bedienen. Ungewollte Fehler sind systembedingt ausgeschlossen. Das Schleifen erfolgt entweder in Richtung der Schneide, oder gegen die Schneide. Es gibt zu diesem Thema jede Menge Meinungen und ich habe mich einfach an die von Tormek vorgeschlagene Methode gehalten und schleife die Fase in Gegenrichtung zur Schneide. Die Spiegelseite kann an der planen Seite des Steines abgerichtet werden. Das geht am besten, aber nicht am schnellsten, in Richtung der Schneide.

Die Fase erhält, durch das Schleifen am Umfang der Schleifscheibe, unwillkürlich eine leichte Hohlkehle was sich aber nicht negativ auf die Schärfe auswirkt. Der Grat entsteht beim Schärfen auf der Spiegelseite und wird beim Abziehen entfernt oder, falls etwas größer, zur Fase hin umgebogen. Je nachdem wieviel man an einem Eisen herumschleift bedarf es später wechselseitigem Abziehen um den Grat loszuwerden.

Zuerst habe ich versucht das Eisen in der Führung zu lassen beim Abziehen. Das wurde aber schnell zu umständlich und ich bin dazu übergegangen nach Gefühl und Gehör freihand abzuziehen was schnell geht und immer gelingt. Wenn man das Eisen mit der hinteren Kante der Fase an die Abziehscheibe bringt und dann langsam nach vorne kippt, dann spürt und hört man wenn die Abziehscheibe sich in die, beim Schleifen entstandene, Hohlkehle schmiegt.. Wenn man nun das Eisen noch ein klein wenig nach vorne kippt, dann spürt und hört man wie der eventuell vorhandene umgebogene Grat entfernt und die Schneide poliert wird. Dies geschieht innerhalb weniger Sekunden. Ähnlich verfahre ich beim Abziehen der Spiegelseite wenn ich das Eisen oben auf die Abziehscheibe auflege und mich nach vorne zur Schneide vorarbeite, dann hört man wenn der Grat erfasst und umgebogen oder wegpoliert wird. Wenn man über diesen Punkt hinweg geht, dann verliert man wieder an Schärfe und erhält eine abgerundete Schneide.

In folgendem Video zeige ich den kompletten Prozess:



Die Maschine läuft sehr leise und man kann entspannt daran arbeiten. Entweder liegt es an einer anatomischen Besonderheit bei mir, oder ich habe nicht verstanden warum man beim Schleifen hinter der Tormek stehen soll. Jedenfalls komme ich ganz gut zurecht wenn ich davor stehe. Alles hinterlässt einen hochwertigen und durchdachten Eindruck. Sicher ist es für mich totaler Overkill gemessen an der Häufigkeit der Nutzung, aber es macht richtig Spass und das Ergebnis sind immer scharfe Werkzeuge (und Küchenmesser).

Montag, 11. Februar 2013

Festool MFT/3 Unterschrank: Teil 6

Da der Schrank an allen 4 Seiten bündig zu den Aluprofilen des MFT/3 abschließt, würden vorne überstehende Griffe an den Schubkästen nur stören. Die Fronten bekommen also einfach eine Ausfräsung in die man greifen kann zum Öffnen. Auf dem MFT/3 liegt noch die Frässchablone.


Ich verzichte komplett auf eine Oberflächen-Behandlung und bin gespannt wie sich das auf die Alterung des Schranks auswirken wird.

Um den Inhalt der Schubkästen zu organisieren, habe ich einfach die Einsätze mitsamt Inhalt aus den Systainern "umgesiedelt". Wenn ich mal Werkzeug außer Haus mitnehmen muss, dann sind die Systainer somit auch wieder schnell eingeräumt.


Es ist auch weiterhin möglich unter den Tisch zu greifen um beispielsweise die Befestigungselemente festzuschrauben. Die kurzen Zwingen können auch noch immer von unten durchgesteckt werden. Gerade benötigtes Werkzeug kann unter dem Tisch abgelegt werden.

Was noch fehlt ist die Möglichkeit den MFT/3 an der Wand anzudocken aber die Lösung dieses Problems ist noch nicht ausgereift. In der Zwischenzeit beginne ich den Bau des Weinregals XL.

Die beiden Längswände meiner Werkstatt sind jetzt wieder frei von sperrigen Regalen und das Raumgefühl ist deutlich verbessert. Auch sieht die Werkstatt aufgeräumter aus. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Ergebnis.

Hier noch eine Übersicht:


Festool MFT/3 Unterschrank: Teil 5

Samstag, 9. Februar 2013

Weinregal XL: Teil 1

Ein Bekannter hat mich gefragt ob ich ein "schräges" Weinregal bauen könnte? Nach einer kurzen Besprechung war klar, was schräg sein soll und die Idee hat mir sofort gefallen. Die Flaschen lagern dabei in, um 45° gedrehten, quadratischen Fächern was den Vorteil hat, dass die Flaschen, egal wie viele es sind, immer stabil liegen und nicht wegrollen können! Das Regal kommt in einen Keller in einen Raum von 4.18m Breite und soll den ganzen Platz ausfüllen. Es darf natürlich nicht zuviel kosten, also haben wir uns schnell verständigt auf Birke Multiplex. Unten soll Platz sein für Weinkisten und oben drauf soll auch eine Ablagefläche sein. Nach dem Motto, Form folgt Zweck, entstand also schnell dieser Entwurf.
Nachdem mir die Verteilung der Kräfte unter Last bei einer solchen Konstruktion klar waren, stand fest, dass das Regal auf jeden Fall seitlich an den Wänden abgestützt werden muss. Unter vertikaler Belastung wird die Scherenkonstruktion nämlich versuchen in die Breite zu gehen. Stünde das Regal nicht zwischen zwei Wänden, dann müsste man eine Rückwand vorsehen. Um das Regal an seinen Bestimmungsort zu bekommen muss es auch zweigeteilt aufgebaut werden. Die beiden Hälften sind genau identisch.

Natürlich mache ich noch den Festool MFT/3 Unterschrank fertig bevor ich dieses Projekt angehe. Auch bin ich schon gespannt wie ich in meiner etwas optimierteren Werkstatt so ein großes Projekt umsetzen kann. Die Konstruktion an sich ist nicht kompliziert, verlangt aber wegen der großen Anzahl an Teilen und Verbindungen nach genauer Planung der Arbeitsschritte. Spannend wird sein ob ich diese "Auftragsarbeit" in einen halbwegs wirtschaftlich lohnenden Rahmen gepresst bekomme und entgegen meiner, ansonsten gemütlichen Arbeitsweise, diesmal schnell und effizient baue.