Sonntag, 29. Dezember 2013

Werkstattschrank: Teil 1b - Zuschnitt und Hobeln

Ich hätte es ahnen können! Schon beim Festool MFT/3 Unterschrank musste der Plattenbau-Entwurf einem etwas anspruchsvolleren Plan weichen. Jetzt ist es wieder passiert und der erste Plan wurde geändert um wieder einer Rahmen-Füllungs Bauweise den Vorzug zu geben. Dies hat vielerlei Gründe:

  1. Es regnet und ich kann keine Platten grob zuschneiden auf der Terrasse
  2. Ich mag eigentlich keinen Plattenbau
  3. Ich wollte einmal Ami-Pappel verarbeiten (Yellow Poplar)
  4. Die Beitrags-Reihe über die Tischfräse soll fortgesetzt werden
  5. Ein Beitrag über den Abbricht-/Dickenhobel wäre auch ganz nett

Ami-Pappel (Yellow Poplar) gibt es in Formaten wie Pollmeier Buche zu kaufen, es hat eine ähnliche Dichte wie Tanne/Fichte, und lässt sich gut verarbeiten. Die Maserung ist nicht gerade aufregend, auch ist die Farbe eher unedel aber für ein Werkstattmöbel geht es vor allem preislich in Ordnung.

Der neue Plan ist also wie folgt, wobei lediglich die Aussen- und Zwischenwände in Rahmen und Füllungsbauweise ausgeführt werden. Der Sockel entfällt und es entsteht ein Stauraum unter der unteren Schubladenreihe. Die untere Schubladenreihe war auch im ersten Entwurf 140mm über dem Werkstattboden wegen dem Absaugschlauch der meist da rumliegt und damit man die Schubladen darüber hinweg öffnen kann.


Ich habe noch nicht ganz entschieden ob die Füllungen auch massiv werden oder Sperrholz, aber ich kann mir denken was es wird (siehe weiter oben Punkt 1, 2 und 4).

Am Anfang steht der grobe Zuschnitt auf Breite und Länge der Rahmenteile und der Traversen. Der Zuschlag ist zu jeder Seite mindestens 5mm.


Danach werden alle Teile abgerichtet ...


... und gefügt


Dann folgt ein weiterer Zuschnitt auf Breite mit etwa 1.5mm Zuschlag


Dann folgt das Hobeln auf Breite ...


... und Dicke


Das Resultat, 3 Stunden später, sind Teile die auf den Zuschnitt auf Länge und das Anbringen der Verbindungen, Nuten und Zapfen warten.


In einem nächsten Beitrag gehe ich näher auf das Hobeln an der Abricht- Dicken-Kombi ein. Dazu gibt es dann auch wieder ein Video.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Beleuchtung: EVGs nachrüsten

Angespornt von der positiven Resonanz zu meinen Videos, habe ich entschlossen die neue Werkstattbeleuchtung nochmals aufzurüsten und EVGs einzubauen. Die doppelreihigen Leuchtstofflampen (2 x 58W) waren recht preiswert aber eben auch technisch nicht auf dem neuesten Stand und nur mit Starter und Ballast ausgerüstet. Dadurch gibt es das bekannte 100Hz Flimmern (2 x 50Hz Halbwellen). Das Auge reagiert recht träge darauf aber beim Filmen mit 24 Bildern/s gibt es eine ungünstige Überlagerung die sich durch ein mehr oder weniger ausgeprägtes "Pumpen" der Helligkeit bemerkbar macht.

Ich habe also passende EVGs (Elektronische Vorschalt-Geräte) bestellt und verbaut. Die EVGs zünden die Leuchtstofflampen schneller und schonender und versorgen sie mit einer Wechselspannung mit mehr als 30kHz wodurch kein Flimmern mehr zu sehen ist, weder fürs Auge noch von der Kamera.

Die beiden Ballaste und Starter werden entfernt und das EVG mit zwei Schrauben montiert. Die vorhandene Verdrahtung kann teilweise wiederverwendet werden. Zusätzlich benötigte ich aber noch ein paar Meter mehr an Draht. Alle Verbindungen sind gesteckt und der Umbau geht schnell.

Das nächste Video, zum Thema Abbricht-/Dickenhobel, wird zeigen wie sehr sich diese Aufrüstung bemerkbar macht.

Auch wenn es müßig ist: Nein, das darf man nicht, ist verboten, der Versicherungsschutz geht verloren, es ist gefährlich, ... ! Ich verbiete also jedem es nachzumachen genauso wie ich jedem verbiete zu schnell mit dem Auto zu fahren, zu rauchen, zu trinken, Bungee zu springen, ... ;-)

In dem Sinne wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Freitag, 13. Dezember 2013

Schreinermeister für Quereinsteiger: Erste Kurse

Die Kurse haben im Oktober angefangen. Es ist ein Zyklus über 3 Jahre und die fachspezifischen Kurse folgen immer derselben Sequenz: Fachrechnen, Fachkunde und Fachzeichnen. Dieses Jahr ist Fachrechnen an der Reihe und eigentlich bin ich froh darüber so eingestiegen zu sein. Nach aufsteigender Schwierigkeit sind es Fachkunde, Fachrechnen und dann Fachzeichnen, somit erwartet mich nächstes Jahr die Fachkunde zu der ich dann parallel mein Praktikum in einer Schreinerei in meiner Nähe mache. Dass das Fachzeichnen am Schluss kommt ist auch gut, weil es dann quasi direkt übergeht in die praktische Prüfung wo ich eh die Pläne für mein Meisterstück zeichnen muss.

Der Kurs Fachrechnen ist eine Wiederholung von Grundsätzlichen Rechenaufgaben zu Längen, Massstäben, Flächen, Volumen sowie Grundlagen zu Mechanik wie Hebelarm, Masse, Gewicht, Übersetzungen, Leistung, Arbeit, Wirkungsgrad und ein bisschen Ohmsches Gesetz. Etwas Trigonometrie gehört noch dazu, aber alles in allem sollte es für jemanden der ein technisches Background hat kein Problem darstellen.

Die Problemstellungen sind natürlich alle auf die Holzverarbeitung ausgerichtet und somit sind vermeintlich einfache Aufgaben erst verständlich wenn man alle Fachbegriffe versteht. Es heisst also aufpassen, damit ein einfacher Dreisatz nicht daran scheitert, dass man nicht weiss was eine "Leimflotte" ist :-).

Damit ihr auch was davon habt, kommt hier eine schon etwas kniffligere Aufgabe:


Sechs fünfeckige (Kantenlänge 350mm) und 2,7m hohe Säulen sollen eingekleidet werden. Dazu erhalten sie eine 20mm dicke Lattung. Darauf kommen stumpf auf Gehrung verleimte Platten von 22mm Dicke. Wieviel Quadratmeter Platten müssen bestellt werden bei einem Verschnittzuschlag von 20%.

Viel Spass!

Lösung:


Zu bestimmen ist die äussere Breite der Platte. Ein möglicher Lösungsweg ist in der Graphik und man erhält 411mm. Somit ist die erforderliche Rohmenge an Platten:

F = 0.411m * 2.700m * 5 * 6 * 1.2 = 39.95m²

Interview mit Heiko Rech

Nachdem Heiko Rech vor drei Wochen bei mir zu Besuch war und wir ein Video-Interview gedreht haben, konnte ich einige Zeit später bei Heiko vorbeischauen und meinerseits ein Interview mit ihm drehen. Ich konnte dabei Heiko einige hintergründige Aussagen entlocken, die man ungefragt kaum so preisgibt und ich denke, dass uns Heiko dadurch noch näher kommt.


Sonntag, 1. Dezember 2013

Doppelgehrungsanschlag im Einsatz: Bilderrahmen die 86te

Letzte Woche wurden die Profile für die Bilderrahmen gefräst(Videos dazu: dies und das). Diese Woche geht es an den Zuschnitt der Rahmenteile. Dazu kommt der Doppelgehrungsanschlag, den ich vor einiger Zeit gebaut habe, wieder einmal zum Einsatz. Alternativ zum Einsatz einer Formatkreissäge zeige ich aber auch die Möglichkeit, mit einem improvisierten Doppelgehrungsanschlag, auf einem Werktisch mit Führungsschiene und Tauchsäge passgenaue Gehrungen zu sägen.

Anmerkung: Die Sprachverständlichkeit müsste in diesem Video dank Einsatz eines externen Mikrophons in Ordnung sein. Das "Pumpen" des Lichtes werde ich aber erst in den Griff bekommen, wenn ich die Vorschaltgeräte der Neonlampen durch EVGs ersetze. Bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld.



Montag, 25. November 2013

Tischfräse: Teil 3 - Bilderrahmen die 86te!

Nachdem der Falz gefräst ist, bedarf es noch einer flachen Abschrägung und einer Rundung. Die Abschrägung wird praktischerweise mit der Kreissäge gemacht, die Rundung erfolgt aber wieder mit der Tischfräse. Diesmal kommt ein Universal-Messerkopf zum Einsatz. Neben dem Falzfräser und Verstellnuter, ist dies sicher einer der drei wichtigsten Fräser im Einsatz an der Tischfräse.


Der letzte Arbeitsschritt an der Abrichte entfernt eventuelle Brandspuren der Bearbeitung mit der Säge (Anbringen der flachen Abwinkelung).

Tischfräse: Teil 2 - Bilderrahmen die 86te!

In diesem Teil gehe ich näher auf das Rüsten und Einstellen der Maschine ein. Das Video ist zudem erstmals vertont. Ich hoffe ihr habt euren Spass am Inhalt und am Akzent ... Grüße an Sandra!

Im ersten Teil des Videos ist auch eine Methode gezeigt um rationell an der Dickte zu arbeiten. Sogar wenn ich nur eine Leiste hobele, setze ich sie immer schräg an, sodass die ganze Länge der Messer der Hobelwelle genutzt werden. Diese Art der Zuführung erlaubt es zudem einfach und sicher mehrere gleiche Werkstücke in Serie zu hobeln und dabei immer die gesamte Messerlänge zu nutzen.

So, nun aber zum Video und spart bitte nicht mit eurer Kritik. Ich bin lernfähig und dankbar für jeden Tipp. Danke nochmal an Heiko Rech, der den Stein des vertonten Videos mit diesem Interview ins Rollen gebracht hat!



Montag, 18. November 2013

Werkstatt optimieren: Wände streichen, fertig!

Ich kann es fast nicht glauben, aber seit dem Beginn dieses Unterfangens ist ein Monat vergangen. Jetzt ist es aber vollbracht und ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Bei der Gelegenheit habe ich die CEE-Steckdosen für den Hobel und die Säge gleich nahe der Maschinen platziert und den Kabelkanal verlängert, so dass er jetzt komplett umläuft. Die Beleuchtung ist auch komplett neu und ergibt gefühlt Minimum doppelt so helles Licht. Die Beleuchtungsautomatik der Kamera bestätigt den Eindruck. Das obere Bild wurde bei ISO 180 mit f2.8 und 1/30 aufgenommen, das untere bei ISO 100 mit f2.8 und 1/100.



Bei der alten Beleuchtung war es eine Qual irgendwas in Handarbeit an der Werkbank zu verrichten, jetzt gibt es, wenn überhaupt, nur weiche Schatten wenn man sich über das Werkstück beugt. Somit steht nichts mehr im Wege um fleissig handgefertigte Verbindungen aller Art zu üben!

Als nächstes kann der Bau des Werkstattschrankes beginnen.

Samstag, 16. November 2013

In der Ideenküche brodelt es: Hintergründe zu meinem Weg zum Schreinermeister

Durch die langwierige Werkstattoptimierung (langweilt es euch noch nicht? Ich kann es gleich selbst nicht mehr hören :-) ), kann ich wieder viel nachdenken und dabei kommt so einiges zusammen was ich wie gewohnt mit euch teilen möchte. Ach ja, ausser die Wände zu streichen kommt auch gleich eine komplett neue Beleuchtung rein. Ein befreundeter Schreiner meinte, dass ich bei der gewählten Leuchtstärke doch lieber Sonnencreme benutzen sollte wenn ich in der Werkstatt arbeite. Was soll's, wenn die Sehkraft abnimmt muss es eben etwas heller sein!

Nun, wie ihr wisst mache ich ja den Meisterbrief. Ausser eurer moralischen Unterstützung gibt es aber dafür im näheren Umfeld wenig Verständnis, wofür ich meinerseits wiederum vollstes Verständnis habe. Es ist ein sehr ungewisses Terrain, mir fehlt die Erfahrung und das Umfeld ist rau. Meiner Familie kann und darf ich kein Risiko antun und das beflügelt meine Fantasie mir einen Weg zu suchen der auf mehreren sicheren Stützen ruht.

Steve Jobs hat gesagt: Deine Zeit ist begrenzt, lebe dein Leben, nicht das der anderen! Was Steve Jobs uns nicht sagt, ist wie man das hinbekommt ohne seine Nächsten zu schädigen. Er mag Erfolg gehabt haben, aber man kann genau so gut auf die Schnauze fallen. Das wäre fatal! Meine Einstellung zum Leben ist immer gewesen das abgedeckte Risiko zu wählen. Damit macht man zwar keine grossen Sprünge aber man riskiert auch nicht über die Klippe zu fallen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt aber wer alles wagt kann alles verlieren. Der goldenen Mittelweg ist angesagt und eine Grunddisziplin!

Das passt eigentlich jetzt gar nicht in einen Holzwerkerblog, aber wir können einiges lernen aus der Finanzkrise. Die ganze Sache ist ja schlussendlich entstanden aus der Gier aus Versprechen Geld zu machen. Ich leih dir Geld und verkaufe einem Dritten das Versprechen, dass ich von dir das Geld + Zinsen zurück bekomme. Hmmm, nun gibst du mir das Geld nicht zurück und der Dritte und ich stecken in der Sch... . Das Problem entsteht aus dem unbekümmerten Umgang mit, auf vermuteten Rückzahlungen und vermeintlich durch den Objektwert gedeckten Schulden. Der besagte Dritte hat vielleicht an einen Vierten und der an einen Fünften u.s.w. diese Rückzahlungsversprechen verkauft. Wenn einer schlapp macht, dann machen alle schlapp! Was ich damit sagen möchte ist, dass man Schulden und die damit verbundenen Risiken mit verzichtbaren Gütern abdecken sollte. Wenn man eine Hypothek auf sein Haus aufnimmt, dann ist das ein nicht verzichtbares Gut und sollte anderweitig abgesichert sein. Puhhh, ein Riesen Umweg um auf den Punkt zu kommen: Potentiell ungedeckte Schulden behindern uns an einer freien Entfaltung. Der Weg zur Abdeckung der Schulden ist lange und beginnt in der Jugend und verlangt schon dann ein Aussenseiter zu sein und verzichten zu können auf das tolle Auto u.s.w. - Konsolidierung würde euer Schäuble sagen! Ich sage: Gib nicht mehr Geld aus als du hast, ausser für Verzichtbares! Entgegen dessen, was uns vorgegaukelt wird, finde ich, dass Sparen angesagt ist!

So, jetzt kommen wir aber auf den Punkt: Bevor ich also irgendwie versuchen werde mit ungewissen Einnahmen aus Schreinern mein Leben zu verdienen, baue ich mir einige sichere Einnahmequellen auf die das Risiko von zeitweise fehlenden oder versemmelten Aufträgen ausgleichen können. Ich möchte damit bewusst ein wenig die Märchenstimmung aus meinem Projekt "Schreinermeister" herausnehmen um nicht falsche Vorstellungen aufkommen zu lassen. Wenn dieses Projekt ohne Hintergründe im Raum steht, dann könnte das ein verzerrtes Bild ergeben. Ich bin, jetzt mit 47, potentiell schuldenfrei und somit etwas freier in meiner Entfaltung. Nichts desto trotz muss ich aber meinen Unterhalt und den meiner Familie noch bis zur Rente in 15 Jahren verdienen. Somit verbietet sich ein unbekümmertes "Aussteigen".

Bevor ich also alle Stricke kappe, werde ich versuchen in meinem gelernten Beruf, also der IT-Branche als Selbstständiger Fuss zu fassen. Ich gebe mir dafür 2 Jahre Zeit, in denen die Holzwerkelei etwas kürzer kommt. Nach 3 Jahren kommt dann, wenn ich nichts vermurkse, der Meisterbrief als Schreiner dazu und wird dann hoffentlich ein Nebenverdienst. Wie sich beide Arbeiten verteilen, wird der Markt entscheiden. Das IT Business soll auf jeden Fall den Grundbedarf decken, das Schreinern ist dann Taschengeld.

So, ich hoffe, dass euch dieser Post nicht zu sehr verstört und ich verspreche, dass es hier weiter geht, wenn auch etwas langsamer.


Montag, 14. Oktober 2013

Werkstatt optimieren: Wände streichen

Beflügelt vom Beginn des Projekts Werkstattschrank, habe ich gleich noch angefangen die Wände der Werkstatt weiss zu streichen. Dies hätte ich eh gleich machen sollen, als sie noch weitgehend frei waren und keine großen Maschinen da waren (siehe hier). Das OSB sieht zwar gemütlicher aus, aber lichttechnisch sind weisse Wände besser, sowohl wegen der verbesserten Reflexion, als auch für natürlicher aussehende Fotos. Dadurch, dass sich doch so einiges in der Werkstatt befindet, sieht es nach dem Freiräumen der größten Längsseite ziemlich wüst aus:
Ich kann leider nur eine Wand nach der anderen streichen, weil einfach der Platz nicht reicht um alles gleichzeitig freizuräumen. Nach zwei Anstrichen ist die größte Wand fertig.
Außerdem verlängere ich noch den Kabelkanal, sodass er komplett rundum läuft. Als nächstes kommt die Stirnwand dran wo der neue Werkstattschrank hinkommt. Dazu muss aber wieder viel umgeräumt werden.


Dienstag, 8. Oktober 2013

Werkstatt-Schrank: Teil 1 - Die Planung

Im Zuge der Werkstatt-Optimierung geht es weiter und diesmal erwischt es den alten blass-grünen 70er Jahre Küchenschrank der sich zur Zeit neben der Absauge eingenistet hat. Über dessen Inhalt rede ich lieber nicht, sondern verrate nur dass es eine Gabe an einen lokalen Modellbauer-Klub wird. Damit wäre dieses Kapitel auch abgehakt. Die Grundidee für diesen Schrank ist es, Platz zu schaffen für Halbfertiges. Somit erhält der Schrank 3 Tabletts mit Überauszügen, auf denen in Zukunft, platzsparend und etwas geschützt, Teile von im Bau befindlichen Projekten lagern können. Daneben erhält der Schrank auch noch Schubladen, wovon zwei bis drei zur Sortierung von Abfällen dienen und die restlichen meine nicht alltäglich benutzten Werkzeuge und Maschinen aufnehmen. Der Schrank wird voraussichtlich aus 18mm Pappelsperrholz entstehen und eine Standard 38mm Küchenarbeitsplatte als Top  erhalten. Hier nun ein schneller Entwurf:

Update:

Das Bild oben war nur ein schneller Entwurf und bei der detaillierten Planung sind Änderungen eingeflossen. Die Schubladen links bekommen unterschiedliche Breiten für maximale Platzausbeute. Im folgenden Bild sieht man den Sockel der unabdingbar ist um den unebenen Untergrund auszugleichen.


Hier noch ein Bild von vorne zu den Details der Schubladen (Fronten ausgeblendet).


Montag, 23. September 2013

Maniküretisch: Teil 4

Bei der Maniküre kommt sowohl Nagellack als auch Nagellackentferner zum Einsatz. Der Tisch bekommt also eine beschichtete Platte als Arbeitsfläche, die den Misshandlungen hoffentlich widersteht. An die Platte kommen massive Kanten/Anleimer. Um letztere beifräsen zu können muss es erst mal einen Überstand geben. Natürlich kommen wieder die Korpusklemmen zum Einsatz und damit die Kanten einen beidseitigen Überstand bekommen, habe ich aus PVC Rohr kleine offene Ringe geschnitten, diese über die Stangen der Zwingen gestülpt, womit sich ein Freiraum ergibt unter der Platte. Die Anleimer liegen aber auf den Stangen der Zwingen auf.
Als Nächstes kommen die Ausschnitte für die Gitter der Staubabsaugung. Es ist ein Lüftungsgitter aus Alu welches z.B. über oder unter Einbaukühlschränken verbaut wird. Ich habe es zweigeteilt und mit der Tauchsäge und der Stichsäge zwei passende Ausschnitte gefertigt.

Zur "Kundenseite" hin kommt noch eine Zarge mit einem leichten Schwung welcher mit der Bandsäge ausgeschnitten und mit der Schleifhülse im Bohrständer sauber geschliffen wird.

Die Schubladenfronten sind aus den Resten der Füllungen und weiteren Ahornresten entstanden. Die zugesägten Fronten werden zuerst probeweise eingepasst.
Danach erhalten alle Füllungen die Bohrungen für die Griffe, werden dann wieder so verkeilt wie oben und die Löcher in das Schubladenvorderstück durchgebohrt. Danach werden die (nummerierten) Fronten fertig geschliffen, die Kanten gefast und die Fronten schliesslich geölt. Die Korpusse werden auch nach der "schnellen" Methode von Heiko geölt und am folgenden Morgen kann alles probeweise montiert werden.
Als nächstes kommt die Technik in den Tisch: Schleifmaschine und Absaugung.

Donnerstag, 12. September 2013

Schreinermeister für Quereinsteiger: Prolog

Damit wäre die Katze aus dem Sack! Mein nächstes Lebensprojekt wird darin bestehen den Meisterbrief als Schreiner zu machen. Bevor ich zum eigentlichen Thema komme verweise ich auf einen Post den ich vor 2 Jahren veröffentlicht habe: Off-Topic. Scheinbar bin ich jetzt, nach 10 Jahren im Geschäft, auf dem gleichen Punkt wie zuvor nach 15 Jahren in der Software-Entwicklung.

Der Unterschied besteht aber darin, dass ich das Geschäft maßgeblich von Innen heraus gestalten konnte und es auf einen Level gebracht habe, über den es ohne riskante Investitionen nicht mehr hinauswachsen kann. Ich bin als kompletter Neuling in den Einzelhandel eingestiegen und wage zu behaupten, dass ich jetzt nach 10 Jahren das Thema überblicke und mich nur noch unwesentlich weiterentwickeln könnte. Mein Interesse schwindet und ich strebe, obwohl mittlerweile 47 Jahre alt nach einer neuen Herausforderung. Es ist aber ein offener Weg ohne Zwang und mit genau abgewägtem Risiko.

Ende des Frühjahrs habe ich eine email an unsere Handwerkerkammer geschickt mit meinem Anliegen Schreiner werden zu wollen. Darauf folgte eine Unterredung wo wir auf Basis meiner schulischen und beruflichen Laufbahn einen Weg ausarbeiteten der mich ohne Umweg über eine Gesellenprüfung zur Meisterschulung zuliess. Die ganze Sache zieht sich über die nächsten 3 Jahre. Von den allgemeinen Modulen, wie Buchhaltung und Betriebsgründung und -führung bin ich dispensiert und somit bleiben noch die fachspezifischen Module wie Materialkunde, technisches Zeichnen, Kalkulation u.s.w., insgesamt etwa 300 Stunden.

Natürlich ist es undenkbar ohne praktische Erfahrung den Meisterbrief zu bekommen und somit muss ich über die nächsten drei Jahre ein Praktikum von auch etwa 300 Stunden vorweisen um zum praktischen Examen, d.h. der Herstellung meines Meisterstücks, zugelassen zu werden. Insgesamt also 200 Stunden pro Jahr (von September bis Mai) die teils abends und teils an meinem freien Montag verbraten werden.

Was werde ich daraus machen? Ehrlich gesagt habe ich noch keinen genauen Plan und ich bleibe offen für alle sich mir bietenden Gelegenheiten. Was wird aus meinem Hobby und dem Blog? Mit diesem Post beginnt jedenfalls eine lange Serie von Posts die den Weg beschreiben und ich setzte mich dadurch natürlich auch unter Erfolgsdruck, weil ihr ja alle "live" dabei seid und ich eine Schlappe natürlich vermeiden möchte! Ich glaube aber, dass ich weiterhin noch etwas Zeit habe in meiner Werkstatt zu werkeln und das ein oder andere interessante Projekt zu verwirklichen über das ich dann wie gewohnt berichte.

Montag, 9. September 2013

Werkstatt-Update: Mobile Absauge höher gelegt

Nach einem recht hopfenreichen Wochenende beim Darmstädter Holzwerkertreffen, habe ich mich heute aufgerappelt und die Werkstatt weiter entrümpelt und die mobile Absauge auf ein Regal unter der Tischverbreiterung der FKS gesetzt. Der Absaugschlauch, den sich die FKS mit dem ADH teilen muss, kann so einfach drunter durchgeschoben werden und dieses, bislang unbenutzte, Volumen wird auch noch ausgenützt.
Am Maniküretisch habe ich derweilen die Schubkästen montiert, ein Arbeitsschritt der aber nicht weiter spannend zu dokumentieren wäre. Vielmehr gehen meine Gedanken, beflügelt durch das nahende Ende des Projekts "Maniküretisch", in Richtung Schubladenschrank an der Stirnseite neben der Absauge. Meine Überlegungen gehen aber in Richtung eines flexibel nutzbaren Schrankes, teils mit Tablettauszügen für Halbfertiges was bis jetzt entweder überall störend herumliegt oder auf Regalträgern zugestaubt wird. Auch muss ich mich dringend um eine bessere Beleuchtung bemühen weil meine Augen zusehends schlechter werden. Arbeiten ohne Brille geht fast gar nicht mehr und die 08/15 Kellerlampen liefern ein schlechtes Licht mit viel ungünstigem Schattenwurf. Soweit ich mich bis jetzt informieren konnte, scheinen Leuchtstoffröhren, gekapselt und mit einer Streuoptik versehen recht interessant und vor allem einsetzbar bei niedrigen Räumen. Mal schauen was ich finde!

Sonntag, 8. September 2013

Werkstatt-Update: Filterkartusche, Absauge tiefer gelegt

Die Absauge hatte bis jetzt einen Filtersack der wohl anfangs seinen Zweck erfüllte, in letzter Zeit aber so was von zugesetzt war, dass die Absaugleistung an der Maschine merklich abgenommen hat. Abklopfen bewirkte, dass ein Teil des Inhaltes innen abfiel, aussen aber eine Wolke aus sehr feinem Staub entstand. Im letzten Sommer hatte ich den Filtersack einmal abmontiert und bei starkem Rückenwind im Garten ausgeklopft was eine Riesensauerei wurde. Der Filtersack war aber im Nu wieder zugesetzt. Seit einer Woche hat die Absauge nun eine Filterkartusche.
Leider erlaubt die Deckenhöhe von nur knapp 2m nicht den Einsatz der Filterkartusche ohne Umbau. Das Untergestell der Absauge musste abmontiert und die Absauge auf zwei Sockel aus MPX Resten gestellt werden. Dadurch wird der Spänesack etwas komprimiert, was mich bei dem bescheidenen Späneaufkommen in meiner Werkstatt nicht weiter stört. Die Absaugleistung ist jedenfalls spürbar gesteigert. Beim Einschalten der Absauge bläht der Spänesack auch nicht mehr so sehr auf, was darauf schliessen lässt, dass die Luftdurchlässigkeit im Faltenfilter wesentlich grösser ist als im Filtersack. Mal schauen ob die, nicht gerade geringe Investition, sich auf Dauer lohnt.

Samstag, 24. August 2013

Maniküretisch: Teil 3c

Was für ein Sommerloch! Ich hoffe ihr habt es genauso genossen wie ich. Dabei hätte man nach diesem verkackten Frühjahr schon fast die Umkehr der Jahreszeiten erwarten können. Böse Zungen behaupteten sogar, dass die Streusaltzreserven spätestens Ende Juni alle wären :-). Es kam ganz anders und die Sommerhitze war höchst inkompatibel zu jeglichem Bewegungsdrang, einschliesslich leichtester Betätigungen in der Werkstatt.

Jetzt geht es aber weiter und der Maniküretisch schreit förmlich nach Schubladen! Da mir das Preis/Leistungsverhältnis der Rollen-Überauszüge aus dem MFT/3 Unterschrank Projekt gefallen hat, bekamen diese Schubladen die gleichen Auszüge. Es gibt eigentlich nicht viel hinzuzufügen, wie die Schubkästen gebaut werden, aber weil es so schön ist und mich immer noch begeistert zeige ich in den folgenden 2 Bildern wie schnell man mit dem MFT/3 und ein paar Resthölzern eine Schablone improvisiert die das Fräsen der Lamellos sehr beschleunigt.

Ohne eingesetztes Werkstück (Schubladenboden)
Mit eingesetztem Werkstück (Schubladenboden)
Es sind insgesamt 8 Schubladen zu fertigen mit insgesamt 160 Fräsungen für die 80 Lamellos und es lohnt sich Gedanken zu machen wie man es schnell und wiederholt genau macht. Nein, Pappelholzschubladen sind nicht gerade stilecht in einem Massivholzmöbel aber sau-zweckmässig und, genau wie der ganze Nageltisch, der Restholzverwertung zuträglich. Es läuft daraus hinaus, dass ich endlich meinen "Lagerbestand" an Resten aus anderen Projekten aufbrauche und somit Platz schaffe für die wahrscheinlich letzte Phase der Optimierung meiner Werkstatt.

So, jetzt wird noch geschliffen und dann kommt der technische Teil des Nageltisches der ja noch eine Eigenbau-Fräse und -Absauge bekommt.


Mittwoch, 31. Juli 2013

Maniküretisch: Teil 3b

Es geht weiter mit dem Verleimen. Vorher habe ich aber schon die Auszüge montiert weil das jetzt viel leichter geht wenn die Seitenteile auf normaler Arbeitshöhe aufliegen.
Beim Verleimen habe ich mir angewöhnt in überschaubaren Schritten zu arbeiten und jeglichen Zeitdruck zu vermeiden. Meistens ist es ja so, dass man schon viel Zeit investiert hat in die Planung eines Möbels und die Herstellung der Einzelteile. Somit verbietet es sich beim Verleimen, wie auch bei der Oberflächenbehandlung, später zu versuchen unwesentlich wenig Zeit zu gewinnen und durch Murks ein ganzes Projekt zu verhunzen. Jede Querstrebe wird also einzeln verleimt und dabei peinlich auf die Einhaltung des rechten Winkels geachtet.

Die zweite Schrankseite aufzuleimen gestaltet sich dann, trotz der vielen gleichzeitig zu verleimenden Stellen, einfach und der Schrank geht fast von selbst in den rechten Winkel.
Es geht, den Temperaturen angepasst, gemächlich weiter. Irgendwie hat mich, nach diesem langen und kalten Winter und dem sehr mittelmässigem Frühjahr, der Sommer in meinem Tatendrang doch sehr ausgebremst und ich gebe mich diesem Dahingedümpel zugegebenermaßen genüsslich hin.

In dem Sinne: "Carpe Diem"

Freitag, 28. Juni 2013

Maniküretisch: Teil 3a

Das große Verleimen hat begonnen. Damit es nicht stressig wird, ist es wichtig sich eine Strategie zurechtzulegen, diese im Kopf durchzuspielen und dann auch durchzuziehen. Ich habe mich dazu entschlossen zuerst den Rahmen der Seiten ohne den oberen Querfries zu verleimen.
Den Rahmen konnte ich mitsamt den Zwingen wegstellen. Währenddessen habe ich die Füllungen noch etwas angepasst. Das Hobeln am Festool MFT/3 Unterschrank geht sehr gut und die Schubladen werden als Bankknecht zweckentfremdet.
Danach werden die Füllungen eingesteckt und der obere Querfries eingeleimt.
Das Ganze ist viermal zu wiederholen!

Mittwoch, 26. Juni 2013

Intermezzo: Tablett aus Eiche

Dies ist eine kleine Auftragsarbeit die mir trotzdem einiges, wenn auch, wie sich herausstellte, unnötiges Kopfzerbrechen bereitete. Das Tablett soll in eine bestehende Einrichtung integriert werden die integral aus Eiche-Massivholz Möbeln besteht bei denen alle sichtbaren Aussenseiten sägerau sind mit Trocknungsflecken! Als ich das zum ersten Mal sah, war ich mir etwas unsicher ob ich das Tablett passend hinbekommen werde! Ich bin also zum Holzhändler meines Vertrauens und habe diesem überaus authentischen Urgestein aus der Schnittholz Abteilung ein Handyphoto vor die Nase gehalten und der zeigte nach ein paar zielstrebigen Schritten auf das passende Eichenbrett im riesigen Lager!

Das Brett habe ich zuerst mit der Führungsschiene auf dem MFT/3 abgelängt.
Dann habe ich die einzelnen Bretter gesägt und dabei darauf geachtet, dass sich später ein brauchbares Bild ergibt mit recht sauberen Brettern innen und etwas fleckigeren aussen.
Alles wird mit Dominos verleimt, wobei die Hirnbretter nur vorne verleimt werden. Das vordere Füllungsbrett ist um Haaresbreite schräg abgelängt, damit sich das Hirnbrett nach hinten an die unverleimten Stirnseiten der anderen Füllungsbretter fügt.

Dazu wurde auch noch eine doppelte Abzweigdose mit einer ähnlich konstruierten Blende versehen Davon habe ich aber keine Fotos.

Ich habe übrigens grossen Respekt vor dem Schreiner der die ganzen Möbel und eine Zimmertür in dem Stil gebaut hat. Man kann ja die Bretter nicht, wie gewohnt, durch den Hobel jagen um sie gerade zu bekommen, sondern man muss sich mit den Brettern plagen wie sie sind!

Montag, 24. Juni 2013

Maniküretisch: Teil 2

Jede Menge Späne sind in der Absauge gelandet und der Maniküretisch nähert sich schon dem Zusammenbau. Halt! Wo ist denn der Rest der Dokumentation? Diesmal gibt es weniger Zwischenschritte zu sehen weil der Maniküretisch eigentlich ganz ähnlich gebaut ist wie der Unterschrank für den Festool MFT/3. So gibt es eine Rahmen und Füllung Bauweise, auch die Auszüge sind die Gleichen.
Nach dem LIFO-Schock, brauchte meine bessere Hälfte aber wieder Resultate: also schnell alles zusammengesteckt und präsentiert:

Das verschafft mir etwas Luft die ich brauche um endlich an der Tischfräsen-Doku weiterzuarbeiten: stay tuned!

Mittwoch, 19. Juni 2013

Zwischenbilanz nach 3 Jahren

Es hat sich einiges getan seit der Zwischenbilanz nach 2 Jahren und zwar einiges Konkretes: die Garderobe wurde fertig, ein erstes Video, eine weitere Werkstatt-Optimierung, eine Lochreihenschablone, der MFT/3 Unterschrank, ein XL-Weinregal und der Beginn des Projektes Maniküretisch. Neben diesen sichtbaren Ergebnissen hat sich aber Einiges an meinen Ansichten geändert: Es gibt auch mal rein zweckmäßige Sachen, eine Lamello C3 die ich sehr gerne einsetze sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Wartezeiten!

Gefühlt arbeite ich effizienter, verbringe weniger (!) Zeit in der Werkstatt um mehr herzustellen. Das ist aber nicht das nahende Ende meiner Liebe zur Holzverarbeitung sondern die Konsequenz einer Anhäufung von Erfahrung und das Einsetzen einer De-Mystifizierung des Schreinerns was sich aber keinesfalls negativ auf meine Motivation auswirkt. Ganz wesentlich trägt eine eiserne Planungsdisziplin dazu bei, dass die Möbel die ich baue gelingen und genau dieses Erfolgserlebnis beflügelt mich weiter zu machen und aufwändigere Konstruktionen zu planen und effizient zu bauen.

Es gibt immer wieder Diskussionen in Foren oder Blogs über den Sinngehalt des Holzwerkens als Hobby und es gibt viele ganz unterschiedliche Meinungen. Ich glaube, dass jeder in seinem Hobby seine kleine Welt auf seine ganz persönliche Art und Weise aufbaut und auslebt: Es gibt den Sammler von Werkzeug, mit oder ohne Kabel, es gibt den Chaoten der sich sowas von zumüllt, dass er nicht mehr vernünftig arbeiten kann, den Denker, der nichts Konkretes macht sondern nur plant, den Freak der sich die 600 Quadratmeter Profiwerkstatt baut, den Arbeiter, der Projekt an Projekt durchzieht, den Ingenieur, der die Holzverarbeitung revolutionieren möchte ... jeder rechtfertigt auf seine Weise warum er es macht! Die Einen versenken Unsummen an Geld, die Anderen sind moderater und noch Andere verdienen sogar ein kleines Taschengeld damit. Eines steht fest: der der keinen Spass daran hat macht es nicht mehr!

Ich bin lieber zurückhaltend, was die Voraussichten angehen, aber, den Maniküretisch mache ich noch fertig mit der dazugehörenden Dokumentation über die Tischfräse. Wie es danach weiter geht, kann ich noch nicht ganz beurteilen, weil ich nicht weiss wie viel von meiner Zeit mein nächstes großes Lebens-Projekt beanspruchen wird! Wenn es konkreter wird, dann lasse ich die Katze aus dem Sack. Eins kann ich verraten und zwar, dass es sehr wohl mit Holz zu tun hat!


Donnerstag, 6. Juni 2013

Tischfräse: Teil 1

Die Umstellung auf LIFO scheint zu klappen! Ich werde nicht mehr überhäuft mit neuen Arbeiten und ein Ende der (privaten) Auftragsliste scheint in Sicht auch wenn mit dem Zaun noch die größte Baustelle aussteht.

Es geht auch in "homöopathischen" Schritten weiter mit dem Maniküretisch. Nach den Grundlagen zur Tischfräse geht's jetzt an den praktischen Einsatz. Zuerst werden Falze gefräst. Dazu ist ein Falzkopf montiert.

Prinzipiell gibt es keine Unterschiede zum Arbeiten an der Oberfräse im Frästisch:

- Der Fräser dreht gegen den Uhrzeigersinn
- Die Zuführung des Werkstückes erfolgt immer gegen die Schneidrichtung d.h. von rechts nach links
- Wenn vorhanden, sollen Andruckvorrichtungen genutzt werden
- Alle vorhandenen Schutzvorrichtungen müssen genutzt werden
- Es muss abgesaugt werden

Es gibt aber Maschinen mit umschaltbarer Drehrichtung wo dann der Fräser im Uhrzeigersinn dreht und demnach das Werkstück von links nach rechts zugeführt wird. Das wird genutzt bei Fräsköpfen die  an der Oberseite ein anderes Profil erzeugen als an der Unterseite. Der Fräskopf wird einfach umgedreht und die Drehrichtung geändert. Bei Maschinen ohne Umkehr der Drehrichtung gibt es aber die Möglichkeit den Fräskopf soweit herauszufahren, dass er über dem Werkstück steht und somit die andere Seite des Profils, bei gleicher Drehrichtung genutzt wird.

Dies ist eh eine Option die sich bei der Oberfräse nicht anbietet weil, bei deren Gebrauch im Frästisch, das Werkstück eigentlich immer über den Fräser bewegt wird. Der entscheidende Unterschied dabei ist:

- beim Fräsen über dem Werkzeug ist bestimmt wieviel Material weggefräst wird und es kann niemals mehr sein, weil ich das Werkstück nicht "in" den Tisch drücken kann.
- beim Fräsen unter dem Werkzeug ist bestimmt wieviel Material stehen bleibt und dies ist gleichbleibend auch wenn das Material auf der abgetragenen Seite nicht gleichmäßig ist.

Im Idealfall von gleichmäßig dickem Material, gehen beide Fälle ineinander über und liefern gleiche Resultate.

Im folgenden Video zeige ich ohne laufende Maschine die Vorgehensweise zum Fräsen von Falzen. Die Falze habe ich vorher gefräst und an der stehenden Maschine kann ich bedenkenlos die Kamera in einer Hand und das Werkstück in der anderen Hand führen.



Freitag, 17. Mai 2013

Von FIFO zu LIFO ...

... und dabei habe ich nicht den Eindruck Nichts zu machen, aber in der Werkstatt ist momentan Stillstand wegen Arbeiten ums Haus die anscheinend "wichtiger" sind. Ich diskutier nicht mehr sondern habe mir eine ganz neue Strategie ausgedacht, wie ich wenigstens die Auftragsliste die ich von meiner Liebsten bekomme, annähernd zufriedenstellend aufarbeiten kann.

Das Dilemma, der gefühlt, immer zu spät abgelieferten Arbeiten, habe ich durch einen radikalen Wechsel in der Verwaltung der Auftragsliste wenigstens teilweise gelöst. Meine neue Strategie heisst:

LIFO (Last-In-First-Out)

Bis vor Kurzem habe ich nach dem FIFO (First-In-First-Out) Prinzip gearbeitet, was den Nachteil hat, dass jeder neue "Auftrag" natürlich sofort in die Warteschleife ging: "Schatz, du weiss doch, dass ich vorher noch dies und das fertigmachen muss, bevor ich mich um jenes kümmern kann"! Kennt ihr doch, oder? Je mehr Aufträge in der Warteschlange sind, desto länger muss "Schatz" auf Ergebnisse  warten! Sehr schlecht!

Beim LIFO Prinzip ergibt sich aber die Möglichkeit wenigstens den letzten Auftrag sofort (also ungewohnt schnell!) abzuliefern, was sehr gut ankommt! Die letzten Aufträge, Fliegengitter, Grill, Spielturm, habe ich somit sehr schnell abgeliefert, allerdings rutschten dadurch die Markisen, die Terassenbeleuchtung und der Zaun immer weiter zurück. Natürlich kommt dann die Nachfrage, wann endlich der Zaun kommt? Und das ist der große Moment wo man antworten kann, dass man doch zwischenzeitlich Fliegengitter, Grill und Spielturm sofort gebaut hat! Der Zaun wird kommen wenn die Markisen und Lampen hängen und genau diese werden bald hängen wenn sich nicht wieder ein neuer Auftrag vordrängt. Fies, oder? Jedenfalls nimmt es mir den Stress!

Oh ja, und schon liegen da 2 Pakete mit neuen Teppichstufen um die ich mich natürlich wieder sofort kümmere :-).

Samstag, 4. Mai 2013

Update: Werkstatt-Seite

Auf Anfrage einiger Leser habe ich einen quick & dirty Plan der Werkstatt in die Werkstatt-Seite eingefügt in dem die wichtigsten Maschinen und Schränke schematisch eingezeichnet sind. Dazu ist nicht mehr viel zu sagen und somit ist das hier mein bisher kürzester Post.

Montag, 29. April 2013

Die Tischfräse für den Hobbyschreiner

Die Tischfräse ist ganz klar eine Maschine vor der ich besonders hohen Respekt habe. Daran ändern auch die Normen zur Begrenzung der Spanabnahme nur wenig. Nichts desto trotz freue ich mich jedes Mal wenn sich im Laufe eines Projektes die Gelegenheit bietet diese Maschine einzusetzen.

Auch wenn die Begeisterung der Hobbyschreiner für die Oberfräse und deren Gebrauch im Frästisch nicht abzustreiten ist, finde ich, dass die Tischfräse es verdient, dass man sich näher mit ihr beschäftigt. Grundsätzlich kann eigentlich jeder, der Platz für eine (kleine) Formatkreissäge in die Kellerwerkstatt hat, auch in den Genuss einer Tischfräse kommen. Meistens gibt es nämlich von den bekannten Formatkreissägen für Hobbyanwendung auch jene kombinierten Modelle mit eingebauter Tischfräse. In der Regel ist der Platzbedarf identisch.

Einige mag der Preis für die Fräsköpfe abschrecken. Dies relativiert sich aber, wenn man bedenkt wieviel man schon alleine mit einem Profilmesserkopf abdecken kann: Innenrundungen, Außenrundungen, Zierprofile, Falze, Abplattungen, Konterprofile, Verleimprofile, ... die Liste ist schier unendlich. Ganz Gewiefte können sogar ihre eigenen Profile entwerfen und sich die entsprechenden Profilmesser und passende Abweiser herstellen lassen.


Für einige der genannten Anwendungen gibt es aber "Spezialisten" und dazu gehört ganz sicher der Falzfräser oder Falzkopf. Sein Vorteil gegenüber dem Profilmesserkopf zum Falzen, liegt in den Vorschneiden. Diese schneiden das Werkstück an der Flanke des Falzes vor, bevor die Hauptschneide greift. Somit entstehen sehr saubere Kanten, auch in Hirnholz, also quer zur Faser. Ein Falzfräser kann überdies beachtlich große Falze in einem Durchgang fräsen.

Vergleich: Profilmesserkopf vs Falzfräser
deutlich zu sehen sind die Vorschneiden

Zum Fräsen von Nuten gibt es den Verstellnutfräser, ob zwei- oder dreiteilig. Auch hier sorgen die Vorschneiden für sauberste Ergebnisse. Die Nutbreite wird bestimmt durch die Zusammensetzung des Fräsers. So kann für schmale Nuten z.B. bei einem 3-teiligen Fräser der innere Teil ganz wegbleiben. Die feine Bestimmung der Nutbreite übernehmen Ringe, verschiedener Dicken, die zwischen die Teile des Fräsers eingelegt werden.



Mit den drei genannten Fräsern (Profilmesser-, Falz- und Nutfräser) deckt man einen großen Einsatzbereich in der Hobbywerkstatt ab. Es gibt sicher noch weitere Spezialisten, wie etwa einen Fräsersatz für Fensterprofile oder etwa Fasefräser mit schwenkbaren Messern. Eventuell verfügt die Tischfräse über ein schwenkbares Aggregat welches wiederum den Einsatzbereich der vorhandenen Fräsern erweitern kann. Allerdings deckt man damit im Hobbybereich wahrscheinlich einen verschwindend geringen reellen Bedarf ab. In der Regel ist der Hobbyschreiner mit den drei erstgenannten Fräsern bereits bestens bedient.

Fräser gibt es mit Aluminium- und Stahlkörper. Diskussionen in Foren zu entnehmen, scheinen beide Vor- und Nachteile zu haben die sich wohl die Waage halten. Mir persönlich gefallen die Stahlausführungen besser weil ich finde, dass sie ruhiger laufen. Fräser mit Alukörper haben weniger Masse und belasten eine leistungsschwächere Fräse weniger beim Anlauf und Abbremsen.

Die Rüstzeit der Tischfräse besteht bei kombinierten Säge-, Fräsmaschinen zum größten Teil aus dem Anbringen des Anschlages. Modernen Maschinen liegen Anschläge bei, die den heutigen Sicherheitsstandards genügen und entsprechend viele Verdeck- und Andruckmöglichkeiten bieten, sodass ein Teil des Gefahrenpotentials dieser Maschine entschärft wird.


Eventuell liegt auch noch ein Bogenfräsanschlag bei, mit dem geschweifte Werkstücke mithilfe von Schablonen gefertigt werden können, ähnlich wie mit der Kopierhülse an der Oberfräse. Ergänzend gibt es auch Anlaufringe, die dann funktionieren wie die Kugellager an den (Bündig-)Fräsern für die Oberfräse. Wenn man Profil- und Falzkopf mit gleichem Durchmesser kauft, dann kann man denselben Anlaufring für beide nutzen.

Interessant wäre noch zu erwähnen, dass bei kombinierten Maschinen der Schiebeschlitten genutzt werden kann um Fräsungen an den Stirnseiten von Werkstücken auszuführen, zum Fräsen von Zapfen oder Konterprofilen beispielsweise.

Hier ist noch ein Rechenbeispiel welches den Unterschied in der Schnittgeschwindigkeit zwischen Oberfräse und Tischfräse verdeutlicht bei einer typischen Anwendung, nämlich einer 10mm breiten Nut.

Nutfräser mit Durchmesser 10mm in der Oberfräse bei 24000 U/min
  • ergibt PI x 0.01m x 24000 1/min = 754 m/min = 12.6 m/s
(Verstell-)Nutfräser mit Durchmesser 150mm in der Tischfräse bei 7500 U/min
  • ergibt PI x 0.15m x 7500 1/min = 3534 m/min = 58.9 m/s
Eine vergleichsweise bescheidene Drehzahl der Tischfräse, in Verbindung mit einem großen Fräser, ergibt eine fast vier Mal höhere Schnittgeschwindigkeit und man kann ein dementsprechend saubereres Fräsbild erwarten.

Es sei noch zu erwähnen, dass nur mit einem Prüfzeichen (BG in Deutschland) versehene Fräser zu verwenden sind. "Windmühlen-Fräser",  Sägeblätter oder gar Selbstgebautes haben nichts auf der TIschfräse verloren. Außerdem darf man nur Werkzeuge verwenden die für manuellen Vorschub vorgesehen sind (MAN ist aufgedruckt). Achtung: Die Verwendung eines Vorschubapparates gilt auch  als manueller Vorschub!

Ein umschaltbarer Rechts- Linkslauf der Tischfräse erweitert deren Einsatzbereich, vor Allem von Profilköpfen. Wenn die Maschine nicht von Haus aus für eine Umkehr der Drehrichtung ausgelegt ist, dann soll man auch nicht einfach mal so 2 Phasen verdrehen um die Drehrichtung zu ändern. Ziemlich sicher ist nämlich die Spannschraube an der Frässpindel nicht gesichert und könnte sich lösen.

Im anstehenden Projekt Maniküretisch werde ich Gelegenheit haben die Tischfräse ausgiebig zu gebrauchen. Dabei nutze ich die Gelegenheit um die anfallenden Anwendungen zu dokumentieren und vielleicht kann ich damit dazu beitragen dem Hobbyanwender diese Maschine näher zu bringen.

Dienstag, 23. April 2013

Maniküretisch: Teil 1

Ich wusste nicht, dass es so was überhaupt gibt, bis ich den Auftrag dazu bekam ... von meiner Frau natürlich. Also schnell den allwissenden "Gockel" befragt und herausgefunden, dass es sich dabei um den Arbeitstisch der Nagelpflegerin handelt. Im Grunde ein Schreibtisch-ähnliches Möbel an dem sich die Nagelpflegerin und ihre Klientin gegenüber sitzen währen der Maniküre-Session. Zur Maniküre gehört einiges an Werkzeug und jede Menge Kleinkram, weswegen diese Tische meist auch über viele Schubladen verfügen. Beim Schleifen der Tips entsteht viel Feinstaub der vorteilsweise von einer in den Tisch integrierten Absaugung entsorgt wird. Aus diesen Vorgaben entstand folgender Entwurf:
Arbeitsseite
Kundeseite
Die kommerziell erhältlichen Absaugungen sind lächerlich überteuert und ich verbaue deswegen eine Eigenkonstruktion bestehend aus einem großzügig dimensionierten Lüfter und einem herkömmlichen Faltenfilter. Auch die kommerziell erhältlichen Maniküre-Schleifmaschinen sind total überteuert und ich verbaue wieder eine Eigenbaulösung bestehend aus einem sehr leise laufenden Gleichstrommotor aus einem ausgeschlachteten Backup-Roboter und einer biegsamen Welle von Proxxon. Gutes Licht ist wichtig und wird geliefert von einer anständigen, in alle Richtungen schwenkbaren Bürolampe. Es gibt also einiges Getüftelt an dem Tisch und ich treibe auch die Planung diesmal sehr weit ins Detail weswegen das Projekt sich wahrscheinlich etwas in die Länge ziehen wird.

Hier noch ein Einblick in ein Detail der Planung. Da der Schubkasten-Kontainer in Rahmen und Füllung Bauweise ausgeführt wird und ich aber unbedingt robuste Überauszüge verbauen möchte, bedurfte es viel Überlegung und Anregung aus Foren um eine zufrieden stellende Lösung auszuarbeiten. Im folgenden Bild sieht man, dass die Füllung nur die Hälfte der Dicke der Rahmenteile beansprucht. Die andere Hälfte der Dicke wird benötigt um Leisten zwischen den aufrechten Rahmenteilen einzubauen an die schlussendlich die Auszüge geschraubt werden. Somit sieht man von aussen keine Unterteilung und das Konstruktionsprinzip Rahmen-Füllung wird nicht gestört.
Kontainer: Seite und Rücken ausgeblendet
Ich erhoffe mir von der ausführlichen Planung, dass es später keine größeren Probleme mehr geben wird.

Montag, 15. April 2013

Intermezzo: Fliegengitter, Klappe: die 137te!

Es sind jedenfalls gefühlte Hunderte von Fliegengittern die ich bereits genötigt wurde zu bauen. Letzte Woche war es wieder so weit. Meine Frau "ritt hinaus zum Discounter des weissen Mannes und besorgte ein Viertel Dutzend Fliegengitter" *) für unseren Wigwam. Des Hausfriedens wegen überwand ich mich dieses Wochenende und baute die Dinger zusammen. Das wäre jetzt eigentlich keinen Post wert, wenn nicht dabei einmal etwas Anderes zersägt geworden wäre als immer nur Holz! Die Frage taucht des Öfteren in Foren auf: Wie schneide ich am Besten Aluminium Profile? Nun, wie es am Besten geht weiß ich nicht, aber ich kann euch verraten wie ich es gemacht habe. Die Profile habe ich paarweise auf den MFT/3 mit den Befestigungselementen gegen den Anschlag fixiert um sie dann mit der TS55, auf Drehzahlstufe 2 und mit einem normalen Wechselzahn-Feinsägeblatt abzulängen (Gehörschutz und Augenschutz tragen!).
Das Resultat sieht man stark vergrößert hier:

*) Diese Redewendung ist kein Plagiat sondern hiermit ausdrücklich ausgewiesen als zur Morningshow von SWR3 gehörend!

PS: Das nächste Möbelstück ist natürlich schon in der Planung und es wird endlich etwas technisch. Ich sage nur mal kurz: Maniküre-Tisch mit allem Pipapo!